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Wieder einmal Theater rund um den 1. FC Lok Leipzig

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In der Regionalliga belegt der Verein den letzten Platz. Sportlich und finanziell läuft es nicht eben gut bei dem Club aus dem Leipziger Südosten. Und als wäre das nicht genug, kommen auch immer wieder Negativschlagzeilen zu den Fans des Traditionsclubs um die Ecke. Man kann es kaum noch hören, aber Bezug möchte ich schon darauf nehmen.

Am vergangenen Wochenende war der Berliner Athletik Club im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig-Probstheida zu Gast. Es war Spieltag in der Regionalliga Nordost. Die Berliner gewannen das rasante Spiel zwischen Tabellenspitze und Tabellenkeller mit 1:0. Das Tor fiel kurz vor Schluss. Damit ist das sportliche Thema durch.

Die Berliner erhoben gestern dann schwere Vorwürfe gegen die Fans von Lok Leipzig. Die mitgereisten Fans des BAK sollen rassistisch beleidigt worden sein, es soll zu “körperlichen Übergriffen” gekommen sein, und Bierduschen soll es gegeben haben. So schreibt es der Verein auf seiner Internetseite. Der Verein aus der Bundeshauptstadt muss auch beim Fußballverband ein Verfahren eingeleitet haben.

Erwartungsgemäß hat sich Lok Leipzig dagegen gewehrt. Der Verein stellt in einer Mitteilung auf seiner Webseite fest, dass die Anschuldigungen der Berliner wohl falsch seien. Es gab wohl keine Übergriffe, Tätlichkeiten, Beleidigungen. Stattdessen wird die Art und Weise des Torjubels der mitgereisten Fans und das teils “cholerische” Verhalten der Fans während des gesamten Spiels kritisiert.

Was stimmt denn nun? Ich war nicht dabei. Aber in der Vergangenheit sind immer wieder Nachrichten über das Verhalten der Fans von Lok Leipzig in Umlauf geraten, die nicht eben vorteilhaft für den Club waren. Viele meiner Leser werden sich an die Dinge erinnern, die da immer wieder die Runde machen. Aber stimmt der Vorwurf des Berliner AK? Da brauchen wir eine dritte Meinung, und die liefern Marko Hofmann und Michael Freitag in der Leipziger Internetzeitung:

Tatsächlich überkletterte kein Fan einen Zaun, da es zwischen Dammsitz und Tribüne im Bruno-Plache-Stadion keinen Zaun gibt. Stattdessen probierten circa fünf normale Fans, die keinem politischen Klientel zuzuordnen waren, die Gästedelegation zu konfrontieren. Dazu kam es jedoch nicht, da Lok-Fans auf der Tribüne selbst dazu übergingen, die aufgebrachten Anhänger ihrer Mannschaft zurückzuhalten. Später kamen auch weitere Ordner, um die Gäste zu schützen.

Es soll wohl eine ziemlich hohe Lautstärke im Stadion gewesen sein, sodass man nicht alles verstanden haben kann. Berliner Fans sollen auf jeden Fall Lok-Fans zugerufen haben, dass deren Mannschaft “zu blöde” zum Toreschießen seien. Beobachtungen der Zeitung sagen aus, dass die BAK-Fans unter Ordnerschutz, der laut L-IZ nicht nötig war, in den VIP-Bereich gebracht wurden. Also alles gar nicht so schlimm, oder?

Was sicher ist, ist der Ruf, der dem Verein anhängt. Und bei dem angesprochenen Heimspiel wird es hoch her gegangen sein. Aber es hört sich alles ein wenig danach an, als ob hier auf dem sowieso schon angekratzten Ruf von Lok Leipzig herumgetrampelt wird. Ich nehme den blaugelben Club nicht in Schutz, aber ich denke, hier wurde ein wenig übertrieben.

Der Ruf, ein Familienverein zu sein, wurde in den letzten Monaten und Jahren herzustellen versucht. Allerdings durch tatsächlich geschehene Vorfälle wie im August in Babelsberg wurde er wie immer von den Fans des Clubs selbst ruiniert. Und da kann man doch gleich mal noch eine Schippe drauflegen.

So schlimm, wie es der BAK darstellt, wird es nicht gewesen sein. Die Gästefans werden auch schon ihr eigenes zur Situation beigetragen haben. Aber so ist Fußball. Ich denke, man sollte sich beruhigen. Und vielleicht ergeben die anberaumten Untersuchungen des Nordostdeutschen Fußballverbandes ja auch, dass hier wirklich nichts ungewöhnliches passiert ist. Dann ist zwar der Ruf von Lok Leipzig weiterhin ruiniert, aber der Verein müsste nicht nutzlos den Kopf hinhalten. Aber das Theater in Probstheida stört schon gewaltig.

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