Der aktuelle Nachrichten-Feed von Henning Uhle - Beobachtungen von der Fensterbank und Anleitungen für Leute
Au weia! Man hat mal gerade nichts interessantes zu erzählen. Und deshalb kommt man mal wieder daher und wärmt alte Geschichten auf. Die aufgewärmte Geschichte dreht sich mal wieder um den “früheren” Trainer des 1. FSV Mainz 05, Thomas Tuchel. Lanciert von der BILD, kommen nun wieder einmal Gerüchte auf, dass Tuchel den Leipziger Erfolgstrainer Alexander Zorniger beim RB Leipzig beerben wird. Das hatten wir doch schon mal.
Was hat Tuchel nur so an sich, dass den jeder unbedingt beim RB Leipzig sehen will? Der Club aus Sachsen hat einen sehr guten und auch noch erfolgreichen Trainer. Warum ist man denn der Meinung, dass sich da irgendwas ändern könnte? Ich denke, dass man hier einzig und allein den Marktwert des Erfolgstrainers hoch halten will. Weshalb wird er sich denn sonst wie eine Diva zieren?
Es war wohl so, dass der spanische Erstliga-Club Real Sociedad San Sebastian den Schwaben gern verpflichtet hätte. So wurde es berichtet. Aber das verwiesen wohl Tuchels Berater Felix Ahns und der Manager vom 1. FSV Mainz 05 Christian Heidel ins Reich der Legenden. Und dann kam auf einmal die BILD um die Ecke geschnellt und meinte, dass ja nun der Weg für Tuchel frei sei, um zu RB Leipzig zu gehen.
Sportdirektor Ralf Rangnick hat völlig Recht, wenn er der Zeitung gegenüber erzählt, dass das ganze Thema eigentlich nur nervig und respektlos gegenüber Alexander Zorniger ist. Tuchel wurde schon bei vielen Positionen gehandelt: Als Übungsleiter beim strauchelnden HSV, als Co-Trainer bei der Nationalmannschaft und eben auch als Trainer bei San Sebastian. Aus allem ist nichts geworden. Und deshalb soll der nun unbedingt in Leipzig anheuern? Warum, liebe BILD?
Zorniger macht in Leipzig gute Arbeit. Als Aufsteiger so weit vorn in der Tabelle zu stehen, ist nicht selbstverständlich. Auch wenn man bisweilen erzählt, dass der Erfolg erkauft wurde, was bis heute nicht erwiesen ist. Jedenfalls lässt in Leipzig ein Mann turnen, der eine Philosophie hat und das entsprechende Team dazu. Und außerdem hat Zorniger bisher alle Erwartungen erfüllt. Es besteht keinerlei Grund, irgendwas an der bestehenden Konstellation zu ändern. Oder kurz gesagt: Für Thomas Tuchel ist schlicht kein Platz.
Die Tuchel-Diskussion ist so unnütz wie ein Kropf. Sie mutet irgendwie so an wie die Frotzeleien um Sami Khedira, der dem RB Leipzig in den Bauch geredet wurde, nachdem sein jüngerer Bruder Rani in die Messestadt gewechselt ist. Auch bei der Diskussion hatte Rangnick gesagt, dass der kein Thema in Leipzig ist. Und selbst wenn, dann für die Bank. So ähnlich sehe ich das auch bei Tuchel.
Tuchel hat in meinen Augen auch gewaltige Allüren. Und die passen nicht zu RB Leipzig. Alexander Zorniger ist richtig erfolgreich mit seinem System und mit der Mannschaft. Trotzdem bleibt er immer wieder auf dem Boden. Er hat sich höchstens wegen all der Anfeindungen ein dickes Fell wachsen lassen. Aber Allüren trägt er nicht mit sich herum. Tuchel hingegen führte Mainz 05 in die Bundesliga und dachte, er kann sich seitdem als Gott hinstellen und die Diva heraushängen lassen. Nein, so einen wird sich Rangnick nicht auf den Bauch binden.
Rangnick und Zorniger sind ziemlich dick miteinander. Da wird Tuchel schlecht hereinpassen. Es gibt aber wilde Gerüchte, dass der urlaubende Trainer wie vor 5 Jahren in Mainz mal wieder Jürgen Klopp beerben könnte, wenn der mit seinem BVB weiter eher nur mittelmäßig erfolgreich ist. Ich bin mal gespannt, wann die BILD das ausschlachtet.
Bildquelle: Thomas Tuchel 2014 bei Mainz 05 – By Schnederpelz (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia CommonsDer Artikel RB Leipzig und die Gerüchte um Thomas Tuchel erschien zuerst hier: Henning Uhle. (C) by Henning Uhle. Unautorisierte Vervielfältigung verboten. / Unauthorized duplication prohibited.