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Bayern München grüßt RB Leipzig

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Der aktuelle Nachrichten-Feed von Henning Uhle - Beobachtungen von der Fensterbank und Anleitungen für Leute

Nein, man kann nicht wirklich sagen, dass der RB Leipzig beliebt ist. Es gibt zwar viele Experten und solche, die sich dafür halten, die es gut finden, was hier in Leipzig entstanden ist und noch entstehen wird. Aber wirkliche Lobeshymnen stimmen nicht allzu viele an. Und dann haben wir ja noch schimpfende Fans und verzerrt berichtende Medien. Sei’s drum, der umstrittene Club aus Leipzig wird seinen Weg gehen. Und bekommt dabei immer mehr Rückendeckung von Deutschlands Fußball-Giganten, dem FC Bayern München.

Ich muss es nochmal bringen, mein allerliebstes Fußball-Zitat, das vom ehemaligen Bayern-München-Manager Christian Nerlinger stammt: Dieser, dieser Red Bull Verein aus diesem, diesem Leipzig. Ja, ein (ehemaliger) offizieller Bayern-Lenker palaverte irgendwie ungestüm daher und äußerte sich äußerst platt über den Stolz der Leipziger. Und auch Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge wurde lange Zeit nicht müde, mit der Financial-Fairplay-Keule in Sachen RB Leipzig zu wedeln. Ausgerechnet der Bayern-Chef mahnt Fairness bei Spieler-Transfers an. Und er war es auch, der RB Leipzig eine Verletzung der 50+1-Regel unterstellte, die aber nur für herausgelöste Fußball-Kapitalgesellschaften wie die FC Bayern München AG gilt. Also so etwas, was bei RB Leipzig eh nicht anwendbar ist.

Wie auch immer. Vor einigen Wochen kam dann eigenartigerweise ein anderer Ton aus der Säbener Straße. Plötzlich war ja Matthias Sammer, Sportdirektor bei den Bayern, voll des Lobes ob der ganzen Entwicklungen in Leipzig. Man hatte sich daraufhin schon die bange Frage gestellt, ob Sammer nicht etwa von den Bayern weg will und ausgerechnet hier in Leipzig anheuern wollte. Das ist natürlich Blödsinn. Was will er denn hier? Und welchen Job würde er denn machen wollen? Und warum um alles in der Welt soll er von den Bayern weg wollen? Aber die Lobhudeleien von ihm schlugen ein wie eine Bombe.

Aber das war noch nicht alles. Vor einigen Tagen kam Karl-Heinz Rummenigge nun tatsächlich auf die Idee, dem eigentlich verhassten RB Leipzig den Aufstieg zu wünschen. Nein, anders ausgedrückt: Er wünscht sich den RB Leipzig als Konkurrenten für die Bayern. Unabhängig vom Geld, hatte er gesagt, würde wohl hier in Leipzig gut gearbeitet. Was soll denn nun dieses Palaver? Konnte er da nicht einfach erzählen, dass er sich da vergaloppiert hatte und er Sportsmann genug ist, um da auch mal eine Entschuldigung folgen zu lassen? Wie auch immer, das habe ich alles nicht zu beurteilen. Ich finde aber den teilweisen Sinneswandel eigenartig.

Und da fällt mir ein, dass ich die Tage mal einen Kommentar dazu gehört habe, der besagte, dass es ein riesiger Gewinn für die Bundesliga wäre, wenn RB Leipzig dort mitmischen würde. Nicht nur, dass der polarisierende Verein eine echte, nennenswerte Konkurrenz zu den Clubs im deutschen Oberhaus darstellen kann. Man erwartete sich da in dem Kommentar auch, dass durch RB Leipzig vielleicht zukünftig die Langeweile der Bundesliga, in der der FC Bayern München Jahr für Jahr einsam und allein seine Kreise an der Tabellenspitze dreht, ein Ende haben könnte. Nun ja, das ist ein bisschen viel verlangt.

Aber da kommen wir einfach mal zu Rummenigge zurück. Ich denke, so wenig, wie Borussia Dortmund dieses Jahr eine Konkurrenz für die Bayern darstellt, kann es schon sein, dass sich der Wortfechter Rummenigge mit Rangnick duellieren will und ihm Watzke einfach mal zu langweilig auf die Dauer wird. Aber eigentlich ist das auch alles ziemlich egal. Das einzig nennenswerte an diesen Ausdünstungen aus München ist eigentlich, dass bei den Bayern der RB Leipzig gar nicht mehr so skeptisch gesehen wird.

Vielleicht akzeptieren Fußball-Kapitalgesellschaften wie Bayern München, Borussia Dortmund und Co. auch einfach mal, dass die “Roten Bullen” eben nicht einfach so ein Maskottchen zum Streicheln des Fußballs aus dem Osten sein wollen, wie es eben der FC Erzgebirge Aue ist. Ich meine, die  Südsachsen werden den Giganten der DFL nicht gefährlich werden (wollen). Die sind froh, mit dabei zu sein. Aber der RB Leipzig hat ja glasklare Ambitionen. Vielleicht hat man nun endlich bei den Bayern mitbekommen, dass man das auch von einer Stadt im Osten aus machen kann.

Und RB Leipzig kann den Großen gefährlich werden. Wie gesagt, das ist in Leipzig anders als in Aue. Vielleicht sagt man sich bei den Bayern: Wenn du den Rivalen nicht töten kannst, arrangiere dich mit ihm. Das ist irgendein bekannter Ausspruch. Und so würde es eben auch passen, dass die Vielsager beim FC Bayern München Grußnoten nach Leipzig schicken. Die Bayern sind dabei, Borussia Dortmund kaputt zu kaufen. Und deshalb könnten die Schwarzgelben auch weniger als Rivale für die Bayern durchgehen. Da muss man sich allmählich auf ein neues Projekt einstellen. Oder was meinen Sie?

Der Artikel Bayern München grüßt RB Leipzig erschien zuerst hier: Henning Uhle. (C) by Henning Uhle. Unautorisierte Vervielfältigung verboten. / Unauthorized duplication prohibited.


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