Der aktuelle Nachrichten-Feed von Henning Uhle - Beobachtungen von der Fensterbank und Anleitungen für Leute
Nachdem es gestern recht spät wurde und ich heute den ganzen Tag zu tun hatte, schreibe ich erst jetzt mein Resümee zu dem, was gestern Abend in Belo Horizonte passierte. Ein denkwürdiges Halbfinale zwischen zwei großen Mannschaften, Brasilien gegen Deutschland, das noch dazu in die Geschichte eingehen wird.
Es ist wohl an niemandem entgangen, dass das deutsche Team gestern die brasilianische Fußball-Nationalmannschaft zu ihrer eigenen Heim-WM mit 7:1 auseinandergenommen hatte. Und es wurde inzwischen ein wahrer Reigen an Spekulationen gab, ob es an der schweren Verletzung von Megastar Neymar lag oder nicht. Auf Twitter und Co. tobte da einiges an Diskussionen dazu. Aber meine Meinung ist:
Ob Neymar nun fit gewesen wäre und gespielt hätte oder nicht, ist zwar nicht total bedeutungslos, aber ich denke, andere Dinge haben überwogen. Denn selbst, als Neymar noch gespielt hatte, waren die brasilianische Spieler immer sehr nah am Wasser gebaut. Es verging kein Spiel, zu dem bei der Nationalhymne nicht die halbe Mannschaft zu Tränen gerührt war. Ich denke, mit der immensen Belastung, dem Land wieder etwas zurückzugeben, wenn es schon mit Mann und Maus hinter der Mannschaft steht, kamen die Spieler überhaupt nicht zurecht.
Jetzt muss man auch sagen, dass die Celesao alles andere als überzeugend gespielt hatte. Das ging eine Weile lang gut. Aber der Druck wuchs und wuchs. Dann kam der Ausfall von Neymar und noch dazu die Sperre für den Kapitän. Die Brasilianer waren einfach am Ende. In meinen Augen sind sie an ihrer eigenen Courage gescheitert.
Tja, und dann kommt eine deutsche Nationalmannschaft daher, braucht ein paar Minuten, um sich im Spiel einzunorden und ballert ein, zwei Tore rein. Auf einmal brechen die brasilianischen Kicker förmlich zusammen, und nach einer halben Stunde stand es 5:0 für Deutschland. Bloß noch bis zur Halbzeitpause retten, damit die einheimischen Anhänger die Spieler nicht lynchen, das muss der Gedanke gewesen sein.
In der zweiten Halbzeit ließen es die Spieler rund um Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger ruhiger angehen, fast wie in einem Trainingsspiel. Das hielt sie aber nicht davon ab, André Schuerrle noch zweimal das Tor treffen zu lassen. Kurz vor Schluss klingelte es dann aber noch beim wieder sehr guten Manuel Neuer im Kasten. Aber mehr als ein Ehrentreffer war das nicht. Am Ende war es ein höchst verdientes 7:1 für das DFB-Team geworden. Und Deutschland taumelt im Jubel.
Nein, Brasilien wird bei dieser WM ganz sicher kein Weltmeister mehr. Die Nationalmannschaft hat gute Spieler, aber eben auch eine tonnenschwere Last mit all den Protesten im Land gegen das teilweise sinnlos ausgegebene Geld für die Fußball-WM mit sich herumgetragen. Und dann braucht nur eine x-beliebige Mannschaft daher kommen und einen Lauf haben, dann hätte jede Nationalmannschaft die große Celesao geschlagen.
Das DFB-Team hat sehr guten Fußball geboten und quasi zu 90 – 95% das Spiel dominiert. Sie haben es auch nicht zugelassen, dass die Brasilianer ihr teilweise sehr ruppiges Spiel durchziehen können. Und so haben sie verdient gewonnen und Brasilien zu Recht verloren. Über die Höhe könnte man streiten. Und das ist mir zu müßig.
Ich hätte gedacht, dass es aufgrund des Ausfalls von Neymar zu einer gigantischen Trotz-Reaktion der Männer rund um Luiz Gustavo kommen würde. Aber stattdessen boten die Spieler bereits zum Anstoß einen bedauernswerten Eindruck. Insofern musste das Spiel so laufen, wie es lief. Sogar Griechenland oder irgendein anderes Land, das keine Favoriten stellen kann, hätte gegen diese brasilianische Mannschaft gewonnen.
Wird nun Deutschland Weltmeister, weil entweder die Niederlande oder Argentinien (ich kenne ja noch nicht den Gegner) vor Ehrfurcht erstarren? Nein, so wird es nicht laufen. Denn keine andere Nationalmannschaft hatte derart viel Ballast mit sich herumzuschleppen. Insofern rechne ich damit, dass das Finalspiel – egal gegen wen – ein wenig anders ablaufen wird. Trotzdem stehen die Chancen für das DFB-Team so gut wie nie seit 1990, wieder Weltmeister zu werden.
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Der Artikel FIFA Worldcup 2014 – Brasilien gegen Deutschland erschien zuerst hier: Henning Uhle.