Der aktuelle Nachrichten-Feed von Henning Uhle - Beobachtungen von der Fensterbank und Anleitungen für Leute
“Nationalistische Kackscheiße” – Entschuldigung, dass ich diese barsche Formulierung hier nutze, um den Artikel zu beginnen. Aber so etwas habe ich gestern als Reaktion gelesen, als die Empfangsparty für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Gange war und auch danach. Man schimpft und schimpft und schimpft. Der Deutsche kann nicht einfach nur mal fröhlich sein und sich eines Weltmeistertitels erfreuen. Armes Deutschland!
Was war denn der Stein des Anstoßes? Roman Weidenfeller, Shkodran Mustafi, André Schürrle, Toni Kroos und Co. sangen im Siegestaumel vor sich hin: In gedrungener Haltung “So geh’n die Gauchos” und in voller Jubelpose “So geh’n die Deutschen”. Und darüber regen sich Leute im Internet auf? Leute, jetzt lasst es mal gut sein. Das ist doch albern!
Vielleicht wissen diejenigen, die nun auf die Nationalmannschaft schimpfen, nicht, dass das nichts mit Politik und erst recht nicht mit Nationalismus zu tun hat. Nebenbei: Wie kann man einer so bunten Nationalmannschaft Nationalismus vorwerfen? Sorry, aber geht’s noch? Der Hintergrund ist einfach eine gut gepflegte Rivalität zwischen dem argentinischen Verband und dem DFB. Diese Rivalität wird so gepflegt wie die Rivalität zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 oder ähnliches. Unterm Strich ist es nichts anderes wie die Rivalität zwischen dem DFB und der Elftal aus der Niederlande, bei der die Fans der deutschen Nationalmannschaft gern mal bei holländischen Misserfolgen singen: “Guck mal, Holland, so wird das gemacht.”
Nein, nationalistisch ist das nicht. Es ist so einzuordnen wie die Fangesänge der Dortmunder: “Zieht den Bayern die Lederhosen aus” – Was ist daran schlimm? Die Gauchos sind die argentinischen Viehzüchter. Und nachdem Argentinien für sein exzellentes Rindfleisch bekannt ist, werden die Spieler der “Albiceleste” auch gern mal Gauchos genannt. Im Prinzip ist das, was Weidenfeller und Co. gestern auf dem Fest in Berlin abgezogen haben, ein “Guck mal, Holland, so wird das gemacht” und nichts anderes. Können wir dann mal aufhören, uns darüber aufzuregen? Können wir dann mal die Leistung der Nationalmannschaft würdigen und sie dann in Ruhe Urlaub machen lassen?
Ich meine, klar: Die haben sich gestern über die Argentinier und Brasilianer lustig gemacht. Aber eben auch über sich. Denn wegen eines geworfenen Döners veralberte Julian Draxler seinen Nationalmannschafts-Kameraden Kevin Großkreutz mit “Großkreutz, rück den Döner raus”. Als Weltmeister darf man das. Die ganze Feier ist alles andere als nationalistisch gewesen. Und wie wollen denn die, die jetzt auf die Mannschaft schimpfen, denn Jerome Boateng, Shkodran Mustafi, Miroslav Klose, Lukas Podolski, Sami Khedira und Mesut Özil mit Nationalismus im Sinne von “Nazi” in Verbindung bringen?
Der Deutsche muss aber immer schimpfen und jammern. Nach all den Strapazen, nach all den Rückschlägen, nach den Verletzungen, dem Pech, der Kritik, der Versagensangst und all dem darf diese beste Nationalmannschaft, die Deutschland je gesehen hat, auch mal ausgelassen feiern. Ich verstehe das Schimpfen einfach nicht. Aber ich verlinke einfach mal das Video, weil das einfach mal zum guten Feiern dazugehört, ohne dass man sich diese Mannschaft in Wehrmachtsuniform vorstellen muss.
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Der Artikel FIFA Worldcup 2014 – So geh’n die Gauchos erschien zuerst hier: Henning Uhle.